Nachhaltiger Einkauf von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern: Was hat unser Konsum mit Ökobilanz zutun? Teil 2

In dem nächsten Teil unserer Reihe "Nachhaltiger Einkauf von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern" beschäftigt sich Yagmur Bildik mit der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Konsum und der Ökobilanz.

Ökobilanz und Konsum

Das Ziel der Ökobilanz ist die Untersuchung der Umweltverträglichkeit von Gütern, Produkten und Dienstleistungen. Eine Ökobilanz kann für ein einzelnes Produkt, zum Beispiel für eine Windel, ein Kleidungsstück, einen Kühlschrank oder aber für eine Dienstleistung, wie ein Transport, aufgestellt werden.

In alltäglichen Dingen ist uns meist gar nicht bewusst, wie manche Lebens- und Konsumgewohnheiten negativ auf die Umwelt ausfallen, wie zum Beispiel der Konsum von Fleisch oder die Massentierhaltungen, insbesondere von Rindern.
Laut des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr (ohne Getränke), die im Produktionsprozess auch Treibhausgase verursachen. Insgesamt trägt die Ernährung jährlich mit rund 1,75 Tonnen an klimarelevanten Emissionen pro Person zu den Treibhausgasemissionen durch privaten Konsum bei und liegt damit fast in derselben Größenordnung wie bei den Emissionen durch Mobilität in Deutschland.

Die Klimabilanz für Rinder aus konventioneller Landwirtschaft beim Einkauf im Handel beträgt 14.341 Gramm der CO2-Äquivalente je Kilogramm Produkt nach Anbauweise und 15415 Liter/ Kg Wasser. Im vergleich benötigen Schweine 3.252 Gramm der CO2-Äquivalente je Kilogramm und 5988 Liter/ Kg Wasser.
91,6 Prozent, beziehungsweise 4,58 Milliarden Hektar, der weltweit zur Verfügung stehenden Agrarfläche werden als Weidefläche oder zur Produktion von Futtermitteln verwendet. Das bedeutet, dass der Großteil der Agrarfläche der Produktion tierischer Produkte zugeschrieben ist. Jedoch ist der Verbrauch an Wasser und Energie für die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten wesentlich höher als für pflanzliche Lebensmittel, wie zum Beispiel frisches Gemüse, die 199 Gramm der CO2-Äquivalente je Kilogramm Produkt nach Anbauweise verursachen und ca. 350 Liter/ Kg Wasser benötigen.

Aber auch Elektrogeräte wie Smartphones verursachen im gesamten Lebenszyklus große Umweltauswirkungen. Smartphones enthalten, neben verschiedenen Schadstoffen, auch zahlreiche wertvolle Edel- und Sondermetalle, z.T. werden bis zu 30 Metalle verbaut. Sie stammen nicht nur von verschiedenen Kontinenten, sondern müssen auch mit hochgiftigen Chemikalien aus dem Gestein gereinigt und verarbeitet werden.
So werden die Metalle im Handy für gerade mal zwei Jahre aus dem Gestein geholt, bevor sie in einer Schublade verschwinden und auch andere Elektrogeräte werden häufig vor ihrem wahren Ende durch ein neues Gerät ersetzt.

Fazit

Die Devise „Neu ist besser“ hat verehrende Auswirkungen auf die Ökobilanz von Gütern, Produkten und Dienstleistungen. Nicht wiederverwendbare Stoffe verschmutzen Erdreich und Gewässer, dabei bleiben die gesundheitliche Folgen für Tiere und Menschen nicht aus. Zwar wird immer mehr auf Recycling gesetzt, doch auch das muss erst mal wieder neu aufbereitet werden und nichtsdestotrotz bleibt ein Haufen Müll übrig.

Quellen

  • Bundesregierung (2017). Nationales Programm für nachhaltigen Konsum. Gesellschaftlicher Wandel durch einen nachhaltigen Lebensstil. Berlin: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
  • Kohl, B. (12. Juli 2018). Die Kehrseite des Konsums. www.planet-wissen.de. Link zum Artikel. Zuletzt angesehen am 20. Juil 2018.