Wärmedämmeigenschaften von Gebäuden - Welche Rolle spielt die Gebäudehülle?

Dämmung der Gebäudehülle - Teil 2

Eine Verringerung des Energieverbrauchs ist dringend notwendig um den CO2-Ausstoß von Gebäuden zu reduzieren. Das spart nicht nur Energiekosten, sondern schafft gleichzeitig ein besseres Wohnumfeld, gesündere Lebensräume, schont die Ressourcen und verursacht eine geringere Luftverschmutzung. Die energetische Sanierung eines Gebäudes kann durch gezielte Maßnahmen den Energiebedarf eines Hauses senken. Zusätzlich bietet es sich an, ineffiziente Altgeräte gegen neue effizientere Geräte zu ersetzen.

Bei einer energetischen Sanierung kann man an vielen Punkten ansetzen. Dabei ist es wichtig alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen um Mehrkosten, zum Beispiel für ein Gerüst, zu vermeiden. Des Weiteren sollte bei einer ohnehin geplanten Dämmung die Heizung erst nachträglich eingebaut werden, um eine Überdimensionierung der Heizung zu vermeiden.

Im Falle einer Sanierung erfolgt die Dämmung der Gebäudehülle im Bereich des Daches oder der obersten Geschossdecke, an der Fassade, der Kellerdecke oder oberhalb der Sohlplatte. Sowohl die Dämmung des Daches als auch die Dämmung der Fassade reduzieren die Wärmeverluste und bieten hohe Einsparpotenziale von ca. 10% - 20% bei den Heizkosten. Das Einsparpotenzial der Dämmung der Kellerdecke liegt nur bei ca. 5%-10%, leistet aber einen erheblichen Beitrag zum Wohnkomfort. Die Dämmung der Sohlplatte hingegen ist sehr aufwendig und teuer und ist lediglich im Hinblick auf einen höheren Effizienzstandard interessant. Der Austausch der Fenster lohnt sich speziell bei einfach verglasten Fenstern. Hier erreicht man ebenfalls Energieeinsparungen von 10%-20%. Zusätzlich zu den Dämmmaßnahmen rentiert sich ebenfalls eine neue Heizungsanlage, da moderne Heizungsanlagen effizienter arbeiten und so langfristig Energie und Kosten sparen.

Die Amortisierungszeit der verschiedenen Sanierungen ist abhängig von den Investitionskosten, dem zu erreichenden Einsparpotenzial und der Qualität des bestehenden Bauteils. In der Regel liegt sie bei verschiedenen Sanierungen zwischen 8 und 15 Jahren.

Neben den Standards des KfW-Effizienzhauses (115, 100, 85, 70 und 55 für Altbau und 70, 55 und 40 für den Neubau) gibt es auch noch andere Niedrigenergiehäuser, wie das Passivhaus, das Nullernergiehaus und das Plusenergiehaus. Grundsätzlich sollten diese Standards nur bei Neubauten angestrebt werden, da es eher unwirtschaftlich ist einen Altbau zum Passivhaus umzubauen.

Der Begriff Passivhaus steht für die konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses. Ziel ist die Reduzierung des Jahresheizwärmebedarfs auf maximal 15 kWh/m² (ca. 1,5 l Heizöl). Dies wird durch einen hohen Wärmeschutz, mit Dämmstärken von bis zu 30 cm und einer extrem luftdichten Gebäudehülle erreicht. Zudem wird bei einem Passivhaus tendenziell auf ein konventionelles Heizungssystem verzichtet. Transmissions- und Lüftungswärmeverluste werden zum größten Teil durch passive Energiebeiträge, wie solare Gewinne und interne Gewinne (Abwärme von Geräten, Beleuchtung und Menschen) ausgeglichen. Der niedrige Restwärmebedarf kann häufig über eine kontrollierte Lüftungsanlage dem Gebäude zugeführt werden. Die höheren Baukosten sollen sich durch die Minimierung von Wärmebrücken, Wärmerückgewinnung der Abluft, der Einsparung eines konventionellen Heizungssystems und den geringen Betriebskosten amortisieren. Die Mehrkosten für ein Passivhaus sind im Schnitt 10% höher in Abhängigkeit des jeweiligen Gebäudekonzepts.

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Das Nullernergiehaus ist die Steigerung zum Passivhaus. Es bezieht keine externe Energie zur Stromversorgung, zum Heizen des Gebäudes oder für Warmwasser, sondern deckt diesen Bedarf über die internen Energiegewinne und Solar- und Photovoltaikanlagen. Wie beim Passivhaus muss eine hoch gedämmte und stark luftdichte Gebäudehülle hergestellt werden, was eine raumlufttechnische Anlage unabdingbar macht. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Gebäudeentwurf ist ein geringes Oberflächen/ Volumenverhältnis.

Ist die Menge der erzeugten Energie größer als die vom Haus benötigte Energie spricht man von einem Plusenergiehaus. Diese überschüssige Energie kann genutzt werden um andere Gebäude mit regenerativen Energien regional zu Versorgung. Angedacht sind in diesem Zusammenhang ganze Plusenergiequartiere, die innerstädtisch ein „Smart Grid“ bilden und die „normalen“ Bestandsgebäude der Stadt mit Energie versorgen. Diese Stadtautarke Strategie ist eine spannende Perspektive in eine saubere Zukunft.

Ein weiterer relevanter Punkt für eine saubere Zukunft ist die Wahl des Dämmmaterials für sein Gebäude. Langlebigkeit und eine geringe graue Energie (Energiemenge für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes) sind im Hinblick auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen maßgebend.

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Quellen

  • Dambeck, Holger (09. Januar 2018). Sieg der Trägheit. www.spiegel.de. Link zum Artikel. Zuletzt besucht am 24. Mai 2018.
  • EnEV (2016). Energiesparverordnung - ENEV 2014/ EnEV ab 2016. www.enev-online.com. Link zum Artikel. Zuletzt besucht am 25. Mai 2018.
  • Legarda, Loren (07. Februar 2018). Wie die deutsche Klimapolitik den Philippinen schadet. www.tagesspiegel.de. Link zum Artikel. Zuletzt besucht am 24. Mai 2018.
  • Regionalverband Südlicher Oberrhein (01. April 2017). Energiereserven/ Energievorräte/ Energieressourcen/ Wie lange reichen Öl, Gas, Kohle und Uran? www.bund-rvso.de. Link zum Artikel. Zuletzt besucht am 24.05.2018.
  • Umweltbundesamt (25. März 2011). Nutzung und Belastungen. www.umweltbundesamt.de. Link zum Artikel. Zuletzt besucht am 24. Mai 2018.