„Presseshow “- ein Ansatz für tagesaktuelle Inhalte in Vorlesungen
In Hochschulkursen werden fachliche Inhalte im Regelfall durch Übungen und Praktika vertieft. Die Praktika werden dabei oftmals durch Versuchsanleitungen eingeführt und durch eine Betreuungsperson durchgeführt. In diesem didaktischen Szenario fragen sich Lehrende häufig, wie sie über die einfachsten Lernzielstufen Erinnern, Verstehen und Anwenden – die in vielen Bachelorstudiengängen zu bedeutungsleerem Pauken beitragen – hinaus die höheren Lernzielstufen wie Analysieren, Evaluieren und Erzeugen adressieren sollen (Kergel & Heidkamp, 2016, S. 265) und dabei gleichzeitig die Studierenden aktivieren und motivieren sollen. In diesem Artikel wird eine Ergänzung zu einer klassischen Übung nach den Prinzipien des reflektierten und problemorientierten Lernens vorgestellt (vgl. Hilzensauer, 2008) und vor dem Hintergrund pädagogisch-psychologischer Grundlagen (Selbstkonzept und persönliche Einstellungen) eingeordnet. Im Folgenden wird ein didaktisches Szenario vorgestellt, das „Presseshow“ genannt wird. Die Besonderheit dieser Methode liegt in der Integration eines tagesaktuellen Problems, welches in den Medien rezipiert wird, in die Präsenzveranstaltung. Dadurch wird ein Anwendungsfeld für selbstgesteuertes und soziales Lernen geöffnet. Die vorgestellte Methodik kann zum Beispiel im Rahmen einer Inverted-Classroom-Veranstaltung in den Praxisteil eingebunden werden.