Raumakustische Eigenschaften von Lehmoberflächen
Der Baustoff Lehm erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Im Bauwesen werden Lehmprodukte wieder vermehrt eingesetzt. Seine mechanischen, thermischen und hygrischen Eigenschaften werden dementsprechend vielfach untersucht, wohingegen die raumakustischen Eigenschaften von Lehmoberflächen vergleichsweise wenig betrachtet werden. Um die Absorptionseigenschaften einer Probewand zu untersuchen, wurden Messungen zur Ermittlung der frequenzabhängigen Schallabsorptionsgrade mittels Hallraum-Verfahren nach DIN EN ISO 345 (2003-12 Akustik - Messung der Schallabsorption in Hallräumen) verschiedener Lehm-Oberflächen durchgeführt, z.B. einer klassischen Stampflehmwand sowie einer mit lehmverputzter Oberfläche. Gegenüber einer Massivwand zeigt die rohe Lehmwand einen deutlich höheren mittleren Absorptionsgrad. Das Verputzen der Stampflehmwandoberfläche wiederum bewirkt ein Herabsetzen des Absorptionsverhaltens. Ein besonderer Fokus der Untersuchung liegt auf der Entwicklung des Schallabsorptionsgrades der Stampflehmwandoberfläche im Trocknungsprozess. Die Ergebnisse dieser Messungen zeigen einen deutlichen Anstieg des Schallabsorptionsgrades von der ersten Messung der frisch erstellten Stampflehmwand bis zur letzten Messung nach einem Trocknungsprozess von 40 Tagen. Bis zur DAGA sollen weitere Messungen an Aufbauten mit Lehmbauplatten erfolgen, wie sie in Übungsräumen nutzbar sind. Auch werden noch Messungen mit dem Kundtëschen Rohr durchgeführt, die die Abhängigkeit der komplexen Impedanz vom Trocknungsprozess der Stampflehmwandoberfläche beleuchten soll. Die Untersuchungen werden im Rahmen des DBU-geförderten Projekt ECOsights - Nachhaltiges Museum Detmold angefertigt.