Ökobilanz von Baustoffen

Ohne Baustoffe könnten wir keine Gebäude errichten – so viel ist klar. Doch welche konkreten Baustoffe genutzt werden sollten, wird heiß diskutiert. Mit steigendem Umweltbewusstsein und dem Wunsch nach einem nachhaltigeren Bauen, wird die Ökobilanz von Baustoffen zunehmend wichtiger. Unsere Mitarbeiterin Sandra ist dem Thema ein bisschen auf den Grund gegangen.

Ökobilanz – was ist das?

Die Ökobilanz, auch Lebenszyklusanalyse (engl. Life Cycle Assessment) genannt, ist eine Methode zur Abschätzung der Umweltauswirkungen eines Produktes in dessen gesamten Lebenszyklus. Dieser besteht aus der Rohstoffgewinnung, die Produktion der Materialien, Fertigung, Nutzungsphase, Recycling bis zum Ende des Produktlebens/ der Entsorgung.

Umweltorientierte Entscheidungen treffen

Die Ökobilanz kann für umweltorientierte Entscheidungen genutzt werden. Aber welche Faktoren beeinflussen diese Entscheidung? Dazu gehören die Senkung des Energieverbrauchs, Einsatz wiederverwertbarer Baustoffe und Bauteile, gefahrlose Rückführung der verwendeten Materialien, Nachnutzungsmöglichkeiten, Schonung von Naturräumen, flächensparendes Bauen.

In der Lebenszyklusanalyse eines Baustoffes kann neben den gesamten Umweltauswirkungen außerdem die Energieeffizienz oder weitere Aspekte nachhaltiger Bewirtschaftung geprüft werden.

Wäre es sinnvoll nur auf die Ökobilanz von Produkten zu achten?

Nein. Einen Baustoff ausschließlich auf Basis der Nachhaltigkeit zu verwenden ist ungeeignet, da diese sich auch auf weitere Faktoren auswirkt, wie z.B. Flexibilität, Dauerhaftigkeit, Brandschutz, thermischer Komfort. Aus diesem Grund werden bei der Wahl eines Baustoffes die Ökobilanz als auch dessen technischen Eigenschaften berücksichtigt.

Warum werden nicht überall nachhaltige Baustoffe genutzt?

Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen die Kosten: Die Beschaffung nachhaltiger Baustoffe kann im ersten Moment teurer sein, als die herkömmlichen Baustoffe. Schuld daran ist das kurzfristige Denken. Nachhaltige Baustoffe haben zum Teil eine längere Lebensdauer oder sind einfacher zu ersetzen/reparieren.

Produkte aufgrund ihrer Ökobilanz einzusetzen ergibt keinen Sinn, da physikalische Faktoren mit einfließen (Ökobilanz der Baustoffe Teil 1). Allerdings können Bauten aus herkömmlichen als auch nachhaltigen Baustoffen bestehen. Dabei entscheidet man nach der Lebensdauer dieser Produkte. Eine fehlende Alternative könnte beispielsweise der Grund sein, warum man sich nicht für ein nachhaltiges Produkt entschied und stattdessen bei dem herkömmlichen Baustoff blieb.

 

Quellen:

Deutsche BauZeitschrift (2014). Umweltinformationen für Beton Ökobilanz und Umweltproduktdeklaration (EPD). www.dbz.de Abgerufen am 22.05.2020 von https://www.dbz.de/artikel/dbz_Umweltinformationen_fuer_Beton_oekobilan….

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