Soziale Faktoren der Nachhaltigkeit – Gesundheit, Teil 1
Nachhaltige Technologien für die Energiewende haben eine ökonomische, ökologische und soziale Komponente. Neben der erhöhten Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit oder dem Schutz von (natürlichen) Rohstoffen, ist auch die Beibehaltung oder Herstellung von vergleichbaren oder verbesserten Lebensbedingungen für heutige und zukünftige Generationen ein Ziel. Was steckt hinter dieser sozialen Komponente? Oder anders gefragt: Was heißt es, Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern?
Sicherung der Gesundheit zur Verbesserung der Lebensbedingungen
Im Jahr 1948 hat die Weltgesundheitsorganisation „Gesundheit“ als einen „Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und … das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ definiert. Dieses Grundrecht genießt jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Religion, politischer Überzeugung oder sozialer Stellung. Diese biomedizinische Sichtweise ist kein einmal erreichter und dann unveränderlicher „Zustand", sondern ein alltäglich immer wieder neu und aktiv herzustellende „Balance" zwischen Körper und Geist.
Diese Balance ist nicht frei von externen Einflüssen. Dies bedeutet, alltägliche Situationen in denen sich ein Mensch bewegt stehen in direktem Zusammenhang mit der Balance von Körper und Geist.
Ein Beispiel: Der Bau eines neuen Windrads in einer Gemeinde hat neben der wirtschaftlichen und ökologischen Dimension, eine soziale Dimension. Bewohner, die nicht direkt in der Luftschneise eines Windrads wohnen, könnten den Bau des Windrads befürworten, weil die Förderung der erneuerbaren Energien eine Investition in die Nachhaltigkeit ist. Bewohner, die in direkter Nähe des Windrads wohnen, könnten den Bau ablehnen, weil sie Nachteile für ihre Lebensqualität befürchten. Die Frage des Baus stellt eine größere Belastungssituation für Bewohner dar, die unmittelbar betroffen sind. Belastung führt zu einer körperlichen und seelischen Anspannung des Organismus (Stress) der betroffenen Personen (z.B. Anwohner) und bringt die Balance von Körper und Geist durcheinander. Ziel von ökologisch-ökonomischen Vorhaben muss es also sein, die Bedürfnisse und Ängste von Individuen einzubeziehen, um die soziale Komponente (hier: Gesundheit) zu erhalten.
Gesundheit fördern durch Beachtung von bauklimatischen Bedingungen
Die Bauklimatik beschäftigt sich mit der Entstehung des Innenraumklimas in Gebäuden und der unmittelbaren Umgebung von Gebäuden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Funktionssicherung von Gebäuden, d.h.:
- das Klima in den Räumen muss so angelegt sein, dass die Nutzung des Gebäudes und dessen Freiräume, sowie
- die Eigensicherung von Bauwerken ist vor dem Hintergrund von Klimaeinflüssen sichergestellt sind.
Fazit: Nachhaltigkeit hat ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen, die letztendlich zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen. Die Gesundheit ist u.a. im Gebäudesektor ein präsentes Thema, denn die Menschen verbringen einen Großteil ihrer Zeit in geschlossenen Räumen (z.B. Arbeit, Wohnung, Haus). Daher stehen der thermische Komfort von Gebäudenutzern (Teil 2), die Innenraumluftqualität (Teil 3), sowie Raum- und Bauakustik (Teil 4) im Vordergrund dieser Reihe.
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